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Mit dem Abitur in der Tasche wusste ich ganz genau, was ich werden wollte: Psychologin. Leider musste ich dafür einige Wartesemester überbrücken. Um die Zeit bis dahin sinnvoll zu nutzen, riet mir mein Verstand: „Sei vernünftig, lerne so lange einen anderen Beruf!“

Und das tat ich dann auch. Etwas völlig anderes. Ich gab mir wirklich Mühe, diese Ausbildung gut abzuschließen. Ich konnte nicht über die Bezahlung klagen und dennoch brach ich diese Ausbildung ab.

Sehr dumm von mir! Aber ich sah darin keine Zukunft für mich.

Ich entschied mich für eine Alternative zum Psychologiestudium. Ich begann, Erziehungswissenschaften zu studieren, weil dies der Psychologie recht nahe lag. Was ich zu dem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass ich mir mit meinen Alternativen den Weg zur Psychologie versperrte. Nicht, weil es mir ein psychologische Studium unmöglich machte. Ich hätte später einfach das Fach wechseln können. Nein, ich hatte begonnen, mich mit Alternativen zufrieden zu geben und Alternativen fühlen sich einfach wie Alternativen an und sorgen dafür, dass wir ewig auf der Suche bleiben.

Schließlich brach ich auch diese Ausbildung ab. Und ja, in gewisser Hinsicht schäme ich mich heute für den Abbruch so vieler Dinge.

Andererseits waren diese Erfahrungen für mich absolut notwendig, um am Ende zu kapieren, dass ich die innere Pflicht mir gegenüber habe, meinen Traum zu leben, um glücklich zu sein!

Mein Privatleben verschlug mich daraufhin nach Brasilien und ich wurde stolze Mama.

Ich muss an dieser Stelle erwähnen: Ich habe das große Glück, Eltern zu haben, die mich bei allem, was ich tue, unterstützen. Und meine berufliche Selbstfindung hat sie einiges gekostet, nicht nur finanziell, sondern mit Sicherheit auch einiges an Haarfarbe. Und ich möchte mich dafür entschuldigen, dass sie so lange unter meiner Sprunghaftigkeit leiden mussten, wogegen sich Eltern meistens nicht wehren können. Ganz einfach weil sie wollen, dass das Kind glücklich wird.

Nach einigen Jahren Brasilien kehrte ich nach Deutschland zurück, die Ehe gescheitert und mit einem Kopf voller neuer Ideen, wie ich mich und meinen Sohn zukünftig ernähren sollte. Ich hatte mich in Brasilien mit Schmuck aus Naturmaterialien selbstständig gemacht und wollte dies nun in Deutschland fortsetzen. Das tat ich dann auch.

Vermutlich hätte ich es geschafft, wenn ich lange genug am Ball geblieben wäre und mehr Ahnung von Marketing gehabt hätte. Oder zumindest so schlau gewesen wäre, mir jemanden zu suchen, der die Werbung für mich übernimmt.

Und jetzt werfe ich mal kurz eine Frage in den Raum, bevor ich weitererzähle:

Was ist denn eigentlich mit dem Plan, Psychologin zu werden, passiert?

Vielleicht ist es Ihnen inzwischen aufgefallen. Nichts ist damit passiert! Ich war komplett vom eigentlichen Weg abgekommen und habe meinen Traum einfach abgehakt.

Irgendwann, nach vielen Jahren, nach einigen persönlichen Tiefpunkten und vielen, vielen Zweifeln an mir und meinem Leben – ich war inzwischen bereits 33 Jahre alt – erwachte ich plötzlich aus meiner Erstarrung und mein Wunsch, Psychologin zu werden, überfiel mich erneut.

Leider war ich inzwischen aufgrund der langen Zeit komplett aus der Warteliste für einen Studienplatz gefallen und die Tatsache, dass ich inzwischen 2 Kinder hatte, machte es auch nicht gerade leichter, diesen Traum doch noch in die Wirklichkeit umzusetzen.

Wie sollte das denn jetzt noch gehen? Sollte ich nochmal ewig warten? Auch war es nun nicht gerade leichter, ein Studium allein mit 2 kleinen Kindern auf die Reihe zu bekommen. Dazu kam, dass ich noch immer nicht genug eigenes Geld verdiente, um auch noch ein Studium neben der Selbstständigkeit zu schaffen.

Ich begann erneut nach einer Möglichkeit zu suchen, doch noch Psychologie zu studieren und entdeckte die FernUniversität in Hagen. Diese ist die einzige FernUni, bei der man mit dem Masterabschluß des Psychologiestudiums Psychologin wurde. Dank meiner Mama erfuhr ich von der Möglichkeit, dieses Studium mit einem Studienkredit zu finanzieren. Dies war wohl meine letzte Chance, doch noch meinen Traumberuf zu erlernen! Plötzlich ging alles sehr schnell. Ich brauchte keine Woche, um mich an der FernUni Hagen einzuschreiben, den Kredit zu beantragen und meine ganze Zukunft auf dieses Studium auszurichten. Ich gab meine Selbstständigkeit auf und beschloss, mich voll auf das Studium zu konzentrieren, um die Kosten für den Kredit nicht länger als nötig in die Höhe zu treiben.

Der Weg war steinig und mühsam. Trotz Studienkredit lebten wir finanziell unter dem, was Hartz IV- Empfänger hatten und ohne meine Eltern und meinen Partner wäre es manchmal wirklich brenzlich geworden. Aber keine einzige Sekunde in all den Jahren meines Fernstudiums habe ich überlegt, diese Ausbildung abzubrechen.

Endlich tat ich genau das, was mir meinen Traum ermöglichen würde! Und ich legte unbeirrt von allen äußeren Umständen eine Prüfung nach der anderen ab.

Als ich dann endlich das heiß gewünschte Masterzeugnis in der Hand hielt, war ich stolz wie Bolle auf mich! Und hatte gleichzeitig meinen Kindern etwas dabei gelehrt:

Wir müssen den Traum, den wir in unserem Leben haben, im Auge behalten und dürfen ihn nicht einfach aufgeben! Ansonsten wird sich unser Leben wie ein Kompromiss anfühlen und unsere Suche nach dem Sinn uns ewig unruhig lassen.

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